Brustkrebs bei Frauen: Früherkennung, Diagnose und moderne Therapien

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Jedes Jahr erhalten Zehntausende die Diagnose, die das Leben der Betroffenen und ihrer Familien von Grund auf verändert. Dank intensiver Forschung und verbesserter Früherkennungsmaßnahmen haben sich die Heilungschancen in den letzten Jahrzehnten jedoch erheblich verbessert. Ein tiefes Verständnis für die Methoden der Früherkennung und die Vielfalt moderner Behandlungsstrategien ist entscheidend, um die Krankheit effektiv zu bekämpfen.

Die Früherkennung stützt sich auf drei Säulen. Die monatliche Selbstuntersuchung der Brust ist eine wichtige Methode, um ein Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln und Veränderungen frühzeitig zu bemerken. Die jährliche Tastuntersuchung durch den Gynäkologen ist ebenfalls Teil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung ab dem 30. Lebensjahr. Die wirksamste Methode zur Früherkennung ist jedoch das Mammographie-Screening-Programm, zu dem in Deutschland alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich eingeladen werden. Diese Röntgenuntersuchung der Brust kann Tumore entdecken, die noch zu klein sind, um sie zu ertasten.

Wird ein verdächtiger Befund entdeckt, folgen weitere diagnostische Schritte wie eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) und schließlich eine Biopsie, bei der eine Gewebeprobe entnommen wird. Die Analyse dieser Probe ist entscheidend, denn Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Die Pathologen bestimmen die biologischen Eigenschaften des Tumors, insbesondere den Hormonrezeptor-Status (Östrogen- und Progesteronrezeptoren) und den HER2-Status. Diese Marker geben an, was den Tumor zum Wachsen antreibt und sind der Schlüssel für eine personalisierte, zielgerichtete Therapie.

Die Behandlung hat sich weit von dem alleinigen Einsatz von Chemotherapie entfernt. Bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs, der häufigsten Form, ist die antihormonelle Therapie (z.B. mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern) über mehrere Jahre hinweg ein zentraler Baustein, um das Rückfallrisiko zu senken. Ist der Tumor HER2-positiv, kommen zielgerichtete Medikamente wie Antikörper (z.B. Trastuzumab, Handelsname Herceptin) zum Einsatz, die spezifisch die HER2-Rezeptoren auf den Krebszellen blockieren. In den letzten Jahren haben auch Immuntherapien, insbesondere bei der aggressiven triple-negativen Form des Brustkrebses, die Behandlungsmöglichkeiten erweitert. Diese Therapien aktivieren das körpereigene Immunsystem, um die Krebszellen zu bekämpfen.

Die klassische Chemotherapie und die Strahlentherapie spielen nach wie vor eine wichtige Rolle, oft in Kombination mit den neueren Verfahren. Auch die Operation ist meist ein notwendiger Schritt, wobei heute wann immer möglich brusterhaltend operiert wird. Die Forschung, koordiniert durch Institutionen wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), treibt die Entwicklung immer weiter voran, mit dem Ziel, die Behandlung noch individueller und schonender zu gestalten und die Lebensqualität der Patientinnen nachhaltig zu verbessern.

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