Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland, die sowohl Männer als auch Frauen betrifft. Das Tückische an dieser Krankheit ist, dass sie sich oft über Jahre hinweg unbemerkt entwickelt und erst in einem fortgeschrittenen Stadium Symptome verursacht. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Darmkrebs durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in vielen Fällen verhindert oder in einem sehr frühen, gut behandelbaren Stadium entdeckt werden kann. Das deutsche Gesundheitssystem bietet hierfür ein umfassendes und international anerkanntes Vorsorgeprogramm, dessen Inanspruchnahme Leben retten kann.
Die effektivste Methode zur Früherkennung ist die Vorsorge-Darmspiegelung, die sogenannte Koloskopie. Während dieser Untersuchung, die in der Regel von einem Gastroenterologen durchgeführt wird, kann der Arzt das gesamte Innere des Dickdarms einsehen. Der größte Vorteil der Koloskopie liegt darin, dass nicht nur bestehende Tumore entdeckt, sondern auch deren Vorstufen, die sogenannten Polypen, sofort entfernt werden können. Da sich die meisten Darmkrebserkrankungen aus diesen zunächst gutartigen Polypen entwickeln, ist die Entfernung eine direkte und wirksame Krebsprävention.
In Deutschland haben gesetzlich versicherte Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren Anspruch auf diese wichtige Untersuchung. Die unterschiedlichen Altersgrenzen ergeben sich aus Statistiken, die zeigen, dass Männer im Durchschnitt früher an Darmkrebs erkranken. Die Kosten werden vollständig von den Krankenkassen übernommen. Bei einem unauffälligen Befund muss die Untersuchung erst nach zehn Jahren wiederholt werden. Die Koloskopie selbst wird meist unter einer kurzen Sedierung (“Schlafspritze”) durchgeführt, sodass die Patienten von der Prozedur nichts mitbekommen. Die Vorbereitung, die eine gründliche Darmreinigung am Vortag erfordert, wird oft als der unangenehmste Teil empfunden, ist aber für eine aussagekräftige Untersuchung unerlässlich.
Organisationen wie die Felix Burda Stiftung oder die Deutsche Krebshilfe leisten seit Jahren Aufklärungsarbeit, um die Bevölkerung über die Wichtigkeit der Vorsorge zu informieren. Alternativ zur Darmspiegelung gibt es den immunologischen Stuhltest (iFOBT), der auf verstecktes Blut im Stuhl testet. Dieser wird jährlich für Männer und Frauen zwischen 50 und 54 Jahren empfohlen und kann ein Hinweis auf Polypen oder Tumore sein. Bei einem positiven Testergebnis ist jedoch zur Abklärung immer eine Koloskopie erforderlich. Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit der Vorsorge nehmen immer noch zu wenige berechtigte Personen das Angebot wahr. Ängste vor der Untersuchung und mangelndes Bewusstsein für das persönliche Risiko sind hierfür die Hauptgründe. Die Entscheidung für die Darmkrebsvorsorge ist jedoch eine der wichtigsten Investitionen in die eigene Gesundheit und eine aktive Maßnahme, um einer schweren Erkrankung zuvorzukommen.
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